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16.01.2022

Wieso Leitungen Kitas nicht mehr leiten und sich der Fachkräftemangel dadurch verschärft - Führung frustriert – Fachkräftemangel aus einer besonderen Perspektive

Letzens traf ich mich mit zwei Kitaleitungen. Eine davon hat letztes Jahr ihre Leitungstätigkeit zugunsten der Arbeit „am Kind“ abgegeben, die andere zieht diesen Weg nun ebenfalls ernsthaft in Erwägung. Ich war total verblüfft. „Warum denkst Du darüber nach die Leitungstätigkeit aufzugeben? Du machst das doch mit vollem Elan?“ „Und was hatte dich eigentlich dazu bewogen die Leitung letztes Jahr abzugeben?“ fragte ich die zweite Leitung.

Folgende Gründe nannten mir beide:

Die Arbeit mit den Teammitgliedern sei frustrierend. Privates der Teammitglieder nehme in der Kita so viel Raum ein, dass die eigentliche Bildungs- und Erziehungsarbeit leide. Konflikte behindern zusätzlich die Arbeit. Zudem nehmen sie eine fehlende Leistungsbereitschaft wahr. In eigentlich wichtigen Bildungssituationen wird geratscht, wenn etwas organisiert werden muss, erschöpft das so, dass die Teammitglieder seufzen oder sich gleich regelmäßig krank melden. Auf sich zu schauen sei natürlich wichtig, sagten beide, aber sie haben auch den Eindruck, dass manche zu genau auf sich schauten, so dass die Balance fehle.

Wie mit solchen Herausforderungen umgegangen werden kann, allgemein, aber auch spezifisch in ihren jeweiligen Teams, haben Leitungen üblicherweise nicht gelernt. Beide beklagten, dass Trägervertretungen entweder die Kompetenz ebenfalls nicht haben oder aber die Kitaleitungen alleine lassen. Träger bauen gerade möglichst viele Kitas neu auf, da der Bedarf an Plätzen weiterhin nicht gedeckt ist, aber dadurch verteilen sich die Trägerressourcen auf mehr Kitas, so dass die Unterstützung der Kitaleitungen leidet.

Beide Leitungen kenne ich als sehr kompetent, reflektiert und engagiert. Wie schade, dass diese tollen Fachkräfte nicht mehr als Kitaleitungen zur Verfügung stehen. Es sind nicht die ersten und sicher nicht die letzten, die diese Entscheidung treffen.

Sowohl in meiner Tätigkeit als Trägervertreterin als auch in meiner Tätigkeit als Beraterin und Referentin bedaure ich diese Entwicklung zutiefst. Zwar gehen die Kitaleitungen zumindest dem Kitafeld nicht verloren, und somit gewinnen die Kinder und Eltern tolle Erzieher:innen, allerdings verschärft sich der Fachkräftemangel durch solche Entscheidungen weiter. Denn fehlende gute (!) Kitaleitungen sind seit Jahren ein Problem.

Kitaleitungen sind Schlüsselfiguren in den Kitas (s. z.B. Strehmel 2017). Sind sie nicht gut oder können sie nicht gut arbeiten, steigt die Unzufriedenheit der pädagogischen Fachkräfte, erhöht sich der Krankenstand und die Fluktuation und die Qualität der Kitaarbeit leidet eklatant.

In Kitas wird wichtige Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsarbeit geleistet. Kitaträger tragen durch verantwortungsvolle Arbeit bedeutend dazu bei, dass sich alle Kitaakteure (Kinder, Eltern, pädagogische Fachkräfte, Leitungen, …) in der Kita wohlfühlen, lernen, gute Erfahrungen machen und wertvolle Arbeit leisten können. Das geht nur, wenn sie gute Rahmenbedingungen erhalten (hier sind politische Akteure und Fachverbände gefragt), und wenn sie diese auch ihren pädagogischen Fachkräften in ihrer Funktion als Arbeitgeber bieten.

Was braucht es, um den Leitungsschwund zu verhindern? Welche Unterstützung bieten Sie, liebe Trägervertretungen, Ihren Kitaleitungen an? Welche braucht Ihr, liebe Kitaleitungen? Ich freue mich auf Ihre Kommentare und bin gespannt.

#fachkräftemangel #kitaleitung #schlüsselfiguren #leitungsschwund #gemeinsamfürgutekitas

Admin - 15:19 @ Führung, Organisationsentwicklung | Kommentar hinzufügen

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